Interkulturelle Kommunikation verstehen - aufschlussreiche Kulturdimensionen

von Jochen Schuppener

»Sie sagen ja und meinen nein. Das verstehe ich nicht. Ich weiß nicht woran ich bin. Das verwirrt mich. Das ist irgendwie auch nicht ehrlich. Ich wünsche mir zu verstehen warum das so ist. Es ist mir auch aufgefallen, dass meine Kommunikation viel direkter ist und dass das manchmal nicht so gut ankommt.«

Haben Sie schon einmal was von Kulturdimensionen gehört? Sie dienen als Vergleichskriterien, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede von ethnischen oder Landeskulturen darzustel­len. Es ist unsere Herkunftskultur die unser – die Ihr Denken und Handeln in hohem Maße prägt.

Eine spannende Kultur Dimension, die helfen kann diese Dynamik besser zu verstehen ist die der Low Context und High Context Kommunikation.

Low Context bedeutet: dem gesprochenen Wort wird die höchste Bedeutung zugegeben.
„Ein Mann ein Wort.“ „Dein Wort gilt.“ „Auf sein Wort ist Verlass.“ Das sind nur einige Redewendungen, die die Wichtigkeit der verbalen Kommunikation verdeutlichen. Dann folgen noch Gesten und auch der Ton, in dem etwas gesagt wird. Folglich wird eine Person, die etwas anderes tut, als sie gesagt hat, als unzuverlässig angesehen. Im schlimmsten Fall als Lügner.

High Context bedeutet: diese drei Medien sind nur ein kleiner Teil der eingesetzten Kommunikationsmittel.
Insbesondere die Worte sind nicht so wichtig. Wirklich wichtig sind der Ton, die Formulierung, die Historie, die Körperhaltung, das Umfeld und die Umstände, wer redet, der soziale Status, die Gesten und dann schließlich auch die Worte. In High Context Kulturen ist Höflichkeit oft wichtiger als Wahrheit.

Edward T. Hall hat beobachtet, dass Kulturen, die eher individualistisch sind Low Context Kulturen sind und solche, die eher kollektivistisch oder beziehungsorientiert sind High Context Kulturen.

Setzen Sie sich doch einmal die Low Context Brille auf. Betrachten Sie Ihre internationalen Kollegen durch diese. Dann schnappen Sie sich das Low Context Mikrofon und spreche mit den Kollegen entsprechend. Welche Erfahrungen machen Sie? Wie geht es Ihnen dabei? Was lernen Sie daraus?

Foto: @Joel Fulgencio auf Unsplash


6 Gedanken zum Umgang mit Kulturstress

Von Jochen Schuppener

 

»Vor einiger Zeit haben Sie Ihr gewohntes Umfeld verlassen. Sie wohnen jetzt im „Ausland“. In einer anderen Welt. Das ist mega-interessant und inspirierend. Irgendwie jedoch auch echt anstrengend. Manchmal fragen Sie sich, ist das normal oder bin ich noch normal? Sind die anderen normal? Was ist richtig? Vielleicht finden Sie das zunehmend auch frustrierend. Sie wünschen sich zur Ruhe zu kommen, positiv zu sein und einen guten Rhythmus zu finden. Ja, und mit den Menschen gut klar zu kommen.«


 

Hier sind sechs Punkte, die Ihnen bei Kulturstress helfen können.


Kulturstress ist ganz normal.

Er kommt meist nach ein paar Monaten. Er ist bedingt durch all die Dinge, die sich mit dem Umzug in eine neue Kultur verändern. Dazu gehören z.B. Die Wohnsituation, die Arbeit, das soziale Umfeld, die Sprache, die Freizeitbeschäftigungen, das Essen. Selbstverständlich gehören auch sämtliche kulturellen Unterschiede dazu. Neue Herangehensweisen, andere Normen. Viele dieser Unterschiede werden einzeln betrachtet nicht als besonders stressig erlebt. Jedoch addieren sich die einzelnen Veränderungen. Das erlebt jeder mit der Zeit als anstrengend. Stressig eben.

Überlegen Sie einmal, was genau sich bei Ihnen durch den Umzug verändert hat.

Erstellen Sie eine Tabelle, mit zwei Spalten. In die erste Spalte schreiben Sie in jeweils eine extra Zeile, was sich bei Ihnen verändert hat. In die zweite Spalte jeweils wie intensiv oder anstrengend Sie diese Veränderung auf einer Skala von 1-10 erleben.

Ist Ihnen bewusst, wie sich Ihr Verhalten verändert, wenn Sie gestresst sind?

Woran können andere das erkennen? Sind Sie vielleicht gereizt? Reden Sie mehr oder weniger als sonst? Essen Sie mehr oder weniger? Wo spüren Sie den Stress in Ihrem Körper?

Welche der Hauptstressoren können Sie positiv beeinflussen?

Gibt es etwas was Sie weniger tun sollten, um den Stress zu reduzieren?

Wenn Sie gestresst sind, was tut Ihnen dann gut?

Z.B. Joggen, Musik machen, etwas Kreatives wie Malen oder Handwerken, vielleicht Zeit mit Freunden, Natur. Wie genau können Sie in Ihren Alltag einbauen? Wie häufig und wie lange pro Woche wäre hilfreich?

Lachen ist gesund!

Es ist normal, dass Ihnen das ein oder andere kulturelle Missgeschick geschieht. Nehmen Sie sich selbst nicht zu wichtig oder ernst und lachen Sie einfach auch einmal über sich selbst. Sie werden merken, dass es dann gleich etwas leichter ist.

 Foto: @pimchu auf Unsplash