Von Jochen Schuppener

  1. Querdenken / Hinterfragen – Gerade in einem interkulturellen Team bringt jedes Teammitglied nicht nur seine eigene Persönlichkeit, sondern auch die Werte seiner kulturellen Herkunft mit. Das ist eine Herausforderung und eine riesige Chance. Es ist die Aufgabe des Teamleitenden, eine Atmosphäre zu kreieren, in der jeder Mitarbeitende sowohl Kultur als auch Persönlichkeit einbringt. Da dies oft es ganz anders sein kann, als was bisher im Fokus stand um Lösungen zu finden oder Produkte zu entwickeln, ist Querdenken mehr als erwünscht. Vielseitigkeit und Diversität sind enorm wichtige Erfolgsfaktoren, gerade in einer sich schnell verändernden Welt.
  2. Ehrlich sein – Zu sagen, ich schaffe es nicht.Jeder Mensch und Mitarbeitende hat gute und schlechte Tage. Jeder hat Möglichkeiten, Kapazitäten und Grenzen und Schwächen. Jeder möchte anerkannt sein. Es ist nicht einfach für uns zu sagen, „ich brauche Unterstützung“. Gerade Menschen aus eher schamorientierten Kulturen finden das herausfordernd. Mitarbeitende aus Kulturen, die vermehrt denken, der Chef muss auch gleichzeitig die höchste Fachkompetenz haben, werden hier auch an ihre Grenzen kommen. Personen, die aus Kulturen mit einer eher flachen Hierarchie kommen, finden es leichter zu sagen, wenn sie etwas nicht schaffe das. Der Teamleitende kann durch den bewussten Austausch zu dieser Thematik zu Insight-Momenten führen, die in einer erhöhten Transparenz und mehr gegenseitiger Unterstützung resultieren. Das geschieht jedoch nicht zufällig.
  3. Fehler machen – Wenn es mal nicht so klappt, lassen sich gute Mitarbeitende und ein gutes Team nicht gleich unterkriegen. Da wo Ehrlichkeit gelebt wird dürfen auch Fehler gemacht werden. Gemeinsam kann dann überlegt werden, wie es zu dem Fehler kam, was daraus gelernt wird, worauf in Zukunft geachtet werden soll. Die Herausforderung ist jedoch, dass Menschen aus schamorientierten Kulturen das Zugeben individueller Fehler als demütigend erleben. Die innere Scham wird oft durch das Gefühl verstärkt, dass er oder sie den Normen und Erwartungen seiner Familie (und/oder der Gesellschaft) nicht gerecht geworden ist. Das resultiert darin, dass Fehler heimlich korrigiert werden. Ist das nicht möglich, werden sie geleugnet. Neben der Reflektion des eigenen Fehlerverhaltens in einem Coaching sollten interkulturelle Teams darauf achten, dass Fehler nicht in erster Linie einer Person zugeschrieben werden („xy ist schuld“), wie es in westlichen Kulturen häufig der Fall ist. Stattdessen, kann man gemeinsam überlegen was man gemeinsam verbessern und aus dem Fehler lernen kann.
  4. Sich ärgern – Jeder Mensch kennt Ärger und ärgert sich. Wie jedoch mit dem Ärger umgegangen wird ist Persönlichkeits- und Kulturabhängig. Das hat mit inneren Überzeugungen zu tun. Darf ich meinen Ärger ausdrücken? Wie genau? Sollte ich den Ärger eher runterschlucken oder durch Freundlichkeit, lächeln o.a. entschärfen? Beide Präferenzen können konstruktiv als auch destruktiv sein. Ärger und das damit verbundene Gefühl ist jedoch ein innerer Impuls dafür, dass wir etwas nicht für richtig halten. Die Kraft, die im Ärger sitzt, will in erster Instanz die Situation zum besseren verändern. Die gezielte Reflexion in einem interkulturellen Team über den jeweiligen als adäquat angesehen Umgang mit Ärger kann hier als Augenöffner fungieren. Gemeinsam können dann die Vor- und Nachteile betrachtet werden. So kann schließlich gemeinsam ein konstruktiver Weg gefunden werden.
  5. Erfolge feiern – In einem alten schwäbischen Sprichwort heißt es: „it gschompfa isch globt gnuag“ oder auf hochdeutsch: „nicht geschimpft ist gelobt genug“. In unserer Gesellschaft, in der es ganz stark darum geht, immer höher, immer schneller und immer weiter zu kommen, ist es häufig so, dass man nach Erreichen eines Meilensteins nicht die Zeit nimmt, den Erfolg zu feiern. Das wirkt sich auf die Mitarbeitenden auf Dauer demotivierend aus. Feiern ist etwas enorm Wichtiges in allen Kulturen dieser Welt. Es verbindet Menschen, es motiviert und entspannt. Danach darf man sich wieder sammeln und konzentriert an neue Aufgaben gehen.

Wie schaut es in Ihrem Team mit diesen „Möglichkeiten“ aus? Worin ist Ihr Team schon richtig gut und wo braucht es noch ein bisschen Aufbauarbeit?

Es braucht viel Dialog, um hier zu einem gemeinsamen Verständnis von zu kommen. An deren Ende kann ein gemeinsamer Code of Conduct stehen, mit dem sich alle Mitarbeiter identifizieren können. Kontaktieren Sie uns. Wir unterstützen Sie dabei, Ihren ethnisch und kulturell sensiblen Code of Conduct zu entwickeln. Internationale Teamarbeit ist unsere Leidenschaft.